Kind sitzt auf Straße

Daten und Fakten

Bundesland Nordrhein-Westfalen
Status der Gemeinde kreisfrei
Einwohnerzahl 156.288*
Räumliche Analyseebene 13 Ortsteile
Wo ist KECK angesiedelt? Kommunales Bildungsbüro in Kooperation mit dem Fachbereich Kinder-Jugend-Familie

*) Statistisches Landesamt NRW|Landesbetrieb IT.NRW, 30.06.2020


Ziele bei der Nutzung des KECK-Atlas

     

  • Nutzung beider Instrumente zur bedarfsorientierten Ressourcensteuerung
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  • Stärkung des Dialoges zwischen den Kitas und Grundschulen, aber auch mit anderen Institutionen
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  • Chancen und Risiken kindlicher Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen transparent machen
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  • Verbesserung der pädagogischen Qualität
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„Die Überschrift der dritten Herner Bildungskonferenz 2012 hieß „Mit Daten zu Taten“. Darum geht es. Im Rahmen des Bildungsmonitorings hilft uns KOMPIK, Bildungsdaten für die Stadtteile zu erfassen, zu vernetzen und sozialräumliche Arbeit im Sinne von Prävention zu erproben.“

Dietmar Jäkel, Pädagogischer Mitarbeiter im Bildungsbüro der Stadt Herne

3 Fragen an Birgit Möller

Fachberatung in Herne

Beobachtung gehört seit vielen Jahrzehnten zu den Aufgaben von Erzieherinnen. Relativ neu sind die Verbindlichkeit und Systematik, insbesondere auch die des Dokumentierens. Ist dies aus Ihrer Sicht eine sinnvolle Entwicklung?
Wenn wir jedes Kind in seiner individuellen Entwicklung entdecken, fördern und begleiten wollen, geht es nur so. Ich habe 20 Jahre an der Kita-Basis gearbeitet, in der Gruppe und als Leitung, und konnte beobachten, dass sich Kinder in ihren Motiven, Reaktionen und Bedürfnissen an sich nicht geändert haben. Es sind die Lebensumstände, die sich geändert haben. Sie sind komplexer und vielfältiger geworden, und das kann Kinder und Eltern verunsichern.

Wenn die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern komplexer sind als z.B. vor 30 Jahren, wie wirkt sich das auf die Arbeit einer Kita aus?
Wir müssen auch in unseren Zugängen zum Kind komplexer werden, also eine größere Vielfalt anbieten. Hier spielt Beobachtung ein wichtige Rolle. Wie es dem einzelnen Kind geht, welche Potenziale, Kompetenzen, aber auch Schwächen es uns zeigt, das erfahren wir nur, indem wir es beobachten und - darauf aufbauend -möglichst passgenaue, dialogische, ermunternde Entwicklungsunterstützung anbieten. Angebote, die sich nicht an Beobachtung orientieren, halte ich für ungeeignet.
In Herne haben wir für die Arbeit in den 19 städtischen Kitas fünf Leitziele formuliert, die ich so zusammenfassen möchte: Wir unterstützen die Kinder dabei, so viele Erfahrungen wie möglich darin zu machen, was sie können, wissen und bewirken. Die Freude des Kindes an seiner eigenen Wirksamkeit steht im Vordergrund. Es soll wissen: "Ich habe meinen Part im Leben."

Das kann für jedes Kind etwas anderes sein...
Ja, das kann für ein zurückhaltendes Kind oder eines mit einem anderen Sprachenhintergrund zum Beispiel die Erfahrung sein, dass es in demokratischen Prozessen seine Stimme erheben und etwas bewirken kann. Es ist wichtig, das Kind in diesen und anderen Zusammenhängen zu entdecken. Möglichst erlebnisreiche Kleinst- und Kleingruppensettings und gezielt ermunternde Herausforderungen sind Schlüsselmethoden einer individuellen, wertschätzenden, wohltuenden und stärkenden Pädagogik. Die Differenzierung von KOMPIK finde ich in diesem Zusammenhang auch deswegen so gut geeignet, weil die pädagogische Fachkraft nicht nur das Kind entdeckt, sondern auch etwas erfährt über sich selbst und andere agierende Erwachsene. Dies alles verstärkt die Einsicht darin, in welchen Zusammenhängen sich das einzelne Kind erlebt.

3 Fragen an Gudrun Thierhoff

Stadträtin in Herne

Warum haben Sie sich für KECK / KOMPIK entschieden?
Zunächst ging es bei uns um eine einheitliche Sprache zwischen den Kitas bzw. zwischen Kita und Grundschule. KOMPIK erschien uns eine interessante Möglichkeit, ein einheitliches Beobachtungsverfahren festzulegen und die bisher 20 bestehenden Verfahren in den Kitas abzulösen. Bei der Vorstellung des Projektes in der Trägerrunde der Kindertagesstätten wuchs allerdings das Interesse an der Kombination der KOMPIK-Beobachtungen mit den Ausgangsbedingungen, die im KECK-Atlas dargestellt werden. Auch darauf haben wir uns als Stadt gerne eingelassen, weil wir diese Kombination als eine Grundlage sehen, um unsere knappen Ressourcen nach den Bedarfen einzusetzen.

Was erhoffen Sie sich vom Projekt?
Herne ist ein Bildungsstandort. Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam mit vielen Akteuren ein Leitbild entwickelt. Die dort genannten Ziele möchten wir nun umsetzen und sehen hier eine Möglichkeit, mit KECK Bildung und Jugendhilfe noch enger zusammenzudenken. Dabei geht es in erster Linie um eine Verbesserung des Dialogs der Akteure, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen. Wir haben sehr gute Initiativen und Akteure in den einzelnen Stadtteilen – jetzt wollen wir diese noch stärker ins Gespräch bringen und vernetzen.

Würden Sie anderen Kommunen eine Teilnahme an KECK empfehlen?
Ja. Der Austausch mit Heilbronn und Rosenheim, den beiden anderen KECK-Modellstandorten, hat gezeigt, dass die Rahmenbedingungen und die Wege sehr unterschiedlich sind, aber wir doch alle die gleichen Ziele verfolgen. Wir möchten jedem Kind eine Chance geben – und das trotz knapper Kassen.