KECK-Kommune
Mülheim an der Ruhr
Die Stadt nimmt seit Januar 2012 an KECK teil.
Ziele bei der Nutzung des KECK-Atlas
- Einfache und attraktive Bereitsstellung von Informationen für Öffentlichkeit und Verwaltung
- Nutzung für kleinräumiges Monitoring im Rahmen integrierter Sozialberichterstattung
„Es geht darum, Zusammenhänge zwischen Räumen und Menschen zu erkennen. Deshalb steht der fachliche Dialog, der durch KECK initiiert wurde, im Fokus meines Interesses, denn das unterscheidet KECK von anderen Systemen, die Daten visualisieren.“
Ingo Kurosch, Stadtforschung und Statistik
3 Fragen an Ingo Kurosch
Stadtforschung und Statistik
Wie profitiert die Stadt Mülheim an der Ruhr durch KECK?
Kurosch: In Mülheim haben wir mehrere stark benachteiligte Bezirke. Aber innerhalb dieser Bezirke ist es „nirgendwo wie im Durchschnitt“. Die feinkörnige Perspektive ist deshalb wichtig. Mit KECK können wir auf die räumlichen Details schauen. Das können wohnortnahe Angebote wie Kitas, Schulen, Jugendzentren, Sportangebote sein oder sogenannte „Gelegenheitsstrukturen“; dazu gehören Spiel- und Freiflächen, Bewegungsräume. Durch diesen Blick können wir auf eigenständige Wirkungszusammenhänge und Kontextfaktoren schließen.
Wie geht es weiter, wenn Sie Kontextfaktoren erkannt haben?
Kurosch: Wir müssen uns immer fragen: Wo können Kommunen überhaupt Einfluss nehmen? Der Einfluss auf den Bildungshintergrund von Eltern ist begrenzt. Aber beim Sport, um ein Beispiel zu nennen, haben wir Möglichkeiten, etwas zu tun. Wir können mit unseren Erhebungen und Analysen der Schuleingangsuntersuchungen zum Beispiel nachweisen, dass Bewegungsförderung auch der kognitiven und sozialen Entwicklung dient. Fatalerweise sind aber gerade benachteiligte Kinder viel seltener im Sportverein. Räumlich lässt sich der Zusammenhang auch gut mit dem KECK-Atlas darstellen (s. Karte). Wenn unsere Kinderärztinnen bei der Schuleingangsuntersuchung feststellen, dass ein Kind nicht im Sportverein ist, dann erhalten die Eltern einen Sportgutschein für eine kostenfreie Vereinsmitgliedschaft für ein Jahr. Die Kosten übernehmen eine Stiftung in Mülheim und der Verein anteilig.
… und das reicht, damit die Eltern ihr Kind im Sportverein anmelden?
Kurosch: Das System funktioniert mittlerweile gut, zumal auch viele Unterstützer auf die Möglichkeit hinweisen. Durch das Zusammenspiel mit den BuT-Gutscheinen (Bildungs- und Teilhabepaket) können auch Kinder aus Haushalten mit weniger Geld nach dem Jahr in dem Sportverein bleiben. So wirkt der Sport, und zwar nachhaltig auf Gesundheit, soziale Kompetenzen, Leistungsfähigkeit usw. Was das Beispiel zeigt: Wenn Kommunen Analysen mit Handlungsideen und Handlungschancen zusammenbringen, dann können sie etwas bewirken. Dabei kann der KECK-Atlas helfen, indem er Defizite und Bedarfe auf räumlicher Ebene deutlich macht. Systeme wie KECK müssen praktisch genutzt werden. Daten allein sind noch keine Informationen – und schon gar kein Wissen.