KECK-Kommune
Vechta
Der Landkreis nimmt seit Juni 2014 an den KECK teil.
Ziele bei der Nutzung des KECK-Atlas
- Transparenz der Situation schaffen zur besseren Vergleichbarkeit sowie als Diskussions- und Steuerungsgrundlagen
6 Fragen an Herbert Kucklick
Kreisjugendamtsleiter, Landkreis Vechta
Die integrierte Berichterstattung Niedersachsen (IBN) ist ein ziel- und kennzahlenbasiertes Steuerungssystem für Jugendämter in Niedersachsen. 2014 feierte es sein zehnjähriges Bestehen. Bei so viel Erfahrung lässt sich vermuten, dass es gegen KECK kaum Bedenken gibt.
Zumindest bin ich ein Befürworter von Kennzahlenerhebungen, von Vergleichen und Transparenz. Als Kreisjugendamt sind wir es gewohnt, im Rahmen der jährlichen landesweiten Berichtserstattung mit der Entwicklung in den anderen Kreisen und Städten verglichen zu werden. Manchmal führt das gegenüber den politisch Verantwortlichen ohne große Überredungskünste zu erstaunlichen Erfolgen. Ein Beispiel: Im Jugendhilfeausschuss sollte ich erklären, warum die Kosten bei den Hilfen zur Erziehung so hoch sind. Anhand der Vergleichszahlen konnte ich zweierlei zeigen: zum einen, dass wir effizienter arbeiten müssen, als vergleichbare Jugendämter, zum anderen, wie viele Fälle jeder Mitarbeiter realistisch bearbeiten kann. Am Ende der Sitzung hatte der Ausschuss beschlossen, versuchsweise drei weitere Sozialarbeiter befristet einzustellen.
Mit messbarem Erfolg?
Ja, die Zahlen besserten sich, die Kosten sanken und die zusätzlichen Personalkosten waren mehr als kompensiert worden.
Wozu brauchen Sie KECK, wenn Sie bereits mit der IBN so erfolgreich arbeiten?
KECK ist schöner (lacht). Nein, das ist nicht der ausschlaggebende Grund, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Für mich ist KECK ein ganz wichtiges Kommunikationsinstrument für den Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen in den zehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Vor vier Jahren haben sich alle Bürgermeister für KECK ausgesprochen. KECK ist federführend bei uns im Kreisjugendamt angesiedelt. Allein, um uns kreisweit darüber abzustimmen, auf welche Indikatoren wir uns einigen wollen, wurde ein intensiver Prozess angeregt.
Nicht jeder im Kreis wird wollen, dass man auf einen Blick erkennen kann, wo eine Kommune steht, etwa beim Thema Kinderarmut.
Sicher, ein solches Ranking lässt sich nur in Teilen vermeiden. Der Vergleich der Anzahl von Kindern unter drei Jahren in Bedarfsgemeinschaften, um das Stichwort Kinderarmut aufzugreifen, ist aber ein aussagekräftiger Indikator für Maßnahmenplanungen. Ich blicke deshalb auf die Vorteile dieser Einordnung. Es warnt uns und lässt uns die Frage stellen, an welcher Stellschraube wir drehen müssen, wenn sich eine bedenkliche Entwicklung abzeichnet. Sinnvoll genutzt kann es wie ein Ampelsystem funktionieren. An KECK schätze ich deshalb auch, dass das Programm nicht nur Daten und Fakten aufzeigt, sondern anregt, nachzufragen: Warum ist das so? Welche Erfahrungen machen Kollegen? Warum haben sich die Daten in der Nachbargemeinde so oder so verändert?
Wer liefert die Daten und wer ist in den zehn Städten und Gemeinden in das kreisinterne KECK-Netzwerk eingebunden?
Die Daten bekommen wir vor allem über die Familienbüros. Wir haben in jeder Kommune eines und ein elftes hier im Kreisamt in Vechta. Seine Aufgabe ist es, alle zehn kommunalen Familienbüros untereinander zu vernetzen. Wichtige Daten bekommen wir darüber hinaus zum Beispiel vom Gesundheitsamt. Da haben wir eine sehr engagierte Kinderärztin, die u. a. auch für die Schuleingangsuntersuchungen zuständig und ebenfalls bei KECK eingebunden ist. Von ihr erhalten wir etwas die Fallzahlen beispielsweise zu Hilfen nach § 35a im SGB VIII; das sind die Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche.
Fließen solche Zahlen in ein Maßnahmenkonzept ein?
Zum Stichwort Konzept möchte ich etwas ausholen: Im März 2011 haben wir im Landkreis Vechta einen Demographie-Pakt 2030 abgeschlossen. Das war der Startschuss für ein kreisweites koordiniertes Vorgehen, in dem Kinder und Familien eine große Rolle spielen. In mehreren Workshops verständigten sich die Bürgermeister der Städte und Gemeinden sowie die Landkreisverwaltung auf Handlungsfelder und ein Leitbild, das 2013 in einer Strategiesitzung verabschiedet wurde. Zum Leitbild gehören verschiedene Leitziele, zum Beispiel dieses: "Im Landkreis Vechta werden wir bis 2030 gemeinsam dafür Sorge getragen haben, dass jedes Kind einen qualifizierten Schulabschluss erhält und seinen Talenten entsprechend individuell gefördert wird." Um nun auf Ihre Frage zu kommen: Dazu, also auch für die Unterstützung nach § 35a, erarbeiten wir konkrete Maßnahmen; und dafür brauchen und nutzen wir die Zahlen und Fakten, die wir durch KECK generieren.