Betrachtet man den Anteil der Kinder, die in Tagesstätten (KiTas und Tagesmütter) betreut werden, sind die ostdeutschen Bundesländer mit Quoten von über 50 Prozent oder knapp darunter Spitzenreiter. Doch der Westen hat in den vergangenen Jahren aufgeholt. Um mehr als 15 Prozent stieg zum Beispiel die Zahl der betreuten Kinder (und damit der KiTa-Plätze) in Hamburg. Das ist bemerkenswert, weil auch der absolute Anteil mit mehr als 38 Prozent im bundesweiten Vergleich hoch ist. Steigerungen um 11 Prozent und mehr, wie etwa in Hessen oder Baden-Württemberg, sind ebenso beeindruckend – doch ist zu beachten, dass diese von einem viel geringeren Ursprungsniveau ausgingen.
Die hohe Zahl der betreuten Kinder ist in vielen ostdeutschen KiTas aber durch einen wesentlich schlechteren Betreuungsschlüssel erkauft: In Sachsen-Anhalt zum Beispiel ist eine Erzieherin für durchschnittlich sechs Kleinkinder verantwortlich. In Bremen oder Baden-Württemberg kommen auf eine Erzieherin nur drei Kinder. Logisch, dass da mehr Zeit für die besonderen Bedürfnisse der Kleinen bleibt.
An der Altersstruktur der Betreuerinnen lässt sich noch heute die historische Entwicklung ablesen. Weil die Betreuungsquote im Osten traditionell hoch war, arbeiten dort auch viele Erzieherinnen mit langjähriger Erfahrung. In den westlichen Bundesländern, die ihre Kapazitäten in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut haben und dafür auch neues Personal einstellen mussten, ist der Altersdurchschnitt wesentlich niedriger.
Wesentliche Unterschiede gibt es auch in der Frage, was gegessen wird. Im Osten, wo auch die Ganztagsbetreuung besonders verbreitet ist, erhalten nahezu alle Kleinkinder ihr Mittagessen aus einer zentralen Küche. Dass das ganz eigene Probleme mit sich bringen kann, zeigte eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2014.

Das Projekt „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" veröffentlicht jährlich aktuelle Daten und Fakten über die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in den 16 deutschen Bundesländern. Entlang der Handlungsfelder Teilhabe, Investitionen und Qualität wird vergleichbar dargestellt, welchen Beitrag die einzelnen Bundesländer für einen frühen Zugang zu guter Bildung leisten.

Auf diese Weise wird nicht nur Transparenz hergestellt, sondern zugleich werden auch Impulse für eine datengestützte und zielgerichtete Weiterentwicklung bestehender Bildungs- und Betreuungsangebote für alle Kinder in den sechzehn Bundesländern gesetzt.

Das Ländermonitoring verwendet Daten der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik, weiterer öffentlicher Statistiken sowie Ergebnisse einer regelmäßigen Befragung aller zuständigen Länderministerien durch die Bertelsmann Stiftung.

Viele weitere Daten und Infografiken, die über die oben gezeigten Beispiele hinausgehen, finden Sie im auf der Website http://www.laendermonitor.de/ oder im jährlich erscheinenden „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“.

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