le-gloannec-1.jpg Ein neuer Krisenmix fordert die EU heraus

"Europa musste in seiner Nachkriegsgeschichte mit vielen Krisen fertig werden. Doch zum ersten Mal bekommt die Union es mit äußeren UND inneren Herausforderungen zu tun. Dieses Knäuel an Krisen ist eine gewaltige Herausforderung für Europa, für das es hier um seine Existenz geht."

Anne-Marie Le Gloannec (Frankreich), Senior Research Fellow an der Sciences Po, Paris
New Pact for Europe
van_meurs.jpg Die Art und Weise der Brexit-Verhandlungen wird ein Fingerzeig für den Rest von Europa sein

"Ich teile die Befürchtung eines 'Ende von Europa' nicht. Dagegen spricht die interne Dynamik und Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten. Die Frage, ob weitere Austritte folgen werden, wird in hohem Maße vom Brexit-Verhandlungsprozess zwischen London und Brüssel abhängen."

Wim van Meurs (Niederlande), Professor für europäische Geschichte an der Radboud Universität Nijmegen
Wim van Meurs privat
Andreas_Roedder_5_Bert Bostelmann.jpg Selbstkritik und Korrekturen sind notwendig

"Die EU muss fähig zu Selbstkritik und Korrekturen sein, um die europäische Integration neu und offen zu denken. Denn handlungsfähig wird nur eine flexible Union sein."

Andreas Rödder (Deutschland), Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Bert Bostelmann
Angelo_Bolaffi.jpg Frankreich muss ein fester Teil Europas bleiben

"Wenn Marine Le Pen die französische Präsidentschaftswahl gewinnt, dann ist die Geschichte der europäischen Einigung zu Ende. Die Europäische Union kann ohne Großbritannien überleben, aber nicht ohne Frankreich."

Angelo Bolaffi (Italien), Professor em. für politische Philosophie an der Universität Sapienza in Rom.
Laurent Burst
Viviane_Reding_020143-00-70h_bear.jpg Nationale Alleingänge werden in Europa auf Dauer keine Chance haben

"Die EU ist stets gestärkt aus ihren Krisen hervorgegangen. In maximal 10 Jahren, so hoffe ich, werden wir alle verstanden haben, dass Souveränität nicht durch nationale Alleingänge, sondern nur durch gemeinschaftliches Handeln bewahrt werden kann."

Viviane Reding (Luxemburg), Mitglied des EU-Parlaments, ehemalige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Mitglied des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung
European Union
Jan_Wouters_Bel.jpg Die EU muss ihre institutionellen Strukturen vereinfachen

"Das Image der EU hat großen Schaden erlitten. Verantwortlich sind die schwer nachzuvollziehenden Entscheidungsstrukturen und Entscheidungen, die als ungerecht und intransparent empfunden werden. Die EU sollte ihre institutionellen Strukturen vereinfachen und ihre Führungsspitze muss sich für eine faire und gerechte Politik einsetzen."

Jan Wouters (Belgien), Professor für internationales Recht an der Katholischen Universität Leuven
Katholieke Universiteit Leuven